Ferdi Kräling Motorsport-Bild GmbH – Eine Fotografenfamilie mit Geschichte

Der Name „Kräling“ ist im Motorsport kein Unbekannter. Dahinter steckt eine Fotografen-Familie, deren Geschichte zurückreicht bis zum Ende des zweiten Weltkriegs. Damals hatte Wilhelm Kräling, Vater von Ferdi Kräling und Großvater von Bodo Kräling, ein Fotogeschäft mit einer Filiale in Winterberg aufgebaut.

Aber wie kommt ein kleines Fotogeschäft aus Winterberg dazu, auf großen Motorsport-Events zu fotografieren? Anfang der 60er Jahre war Ferdi Kräling zusammen mit Freunden zum Nürburgring gefahren und war sofort begeistert. Er wollte mehr und organisierte sich schon zu seinem zweiten Rennen einen Presseausweis, um näher dran zu sein. Er wollte wissen, welche verrückten Typen so schnell Auto fahren und lernte Karl von Wendt kennen, einen Baron aus der Nachbargemeinde Gevelinghausen. Er war Rennfahrer, Teambesitzer und Mitorganisator des Sauerland-Bergpreises. Karl von Wendt hatte große Pläne, er wollte mit dem Sauerlandring eine neue Rennstrecke bauen.

Vom Fotogeschäft zur Motorsport-Fotografie

Bodo Kräling erzählt: „Schnell entwickelte mein Vater die Leidenschaft zur Motorsportfotografie. Er wurde Hausfotograf des Barons und nach und nach wurde das Hobby zum Beruf. Und genauso schnell hatte er sich auch einen Namen gemacht, der für die Qualität seiner Arbeiten stand.“ Sein Ziel war es, nicht nur Motorsport-Fotos zu machen, sondern auch Kalender und Bücher zu produzieren. 1985 wurde die Ferdi Kräling Motorsport GmbH gegründet, in der auch Bodo seine Erfahrungen in der Motorsportfotografie sammeln konnte. Zu dem Zeitpunkt waren mit Formel 1, Tourenwagen-, Sportwagen- und Rallye-Veranstaltungen bereits über 40 Wochenenden verplant.

„Ich war als kleiner Junge ab und an mit an der Rennstrecke, unsere Urlaube haben wir oft in Zandvoort zur Formel 1 Zeit verbracht. Dadurch infizierte ich mich schon recht früh mit dem „Motorsport-Virus“. Im Familienunternehmen zu arbeiten und in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, war für Bodo Kräling ein logischer Schritt. „Die Messlatte lag sehr hoch – den Kunden sollte es egal sein, ob mein Vater oder ich den Auftrag übernahm.“

Durch die Erfolge von Michael Schumacher wurde das allgemeine Interesse am Motorsport in Deutschland immer größer und die Industrie erweiterte ihre Aktivitäten. Hersteller wie Audi, BMW, Opel, Porsche und Volkswagen verwendeten die Bilder der Krälings für Presse-Aktivitäten.

Anfang der 90er Jahre entschieden sie sich, die Diaentwicklung im eigenen Labor zu machen. Heute bezeichnet Bodo Kräling diesen Schritt als eine der besten Entscheidungen in ihrer beruflichen Laufbahn. Im analogen Zeitalter gab es nur in den Großstädten Fotolabore, die Diaentwicklung über Nacht anboten. Durch die Entwicklung der Dias im eigenen Labor, waren sie nun genauso schnell wie die Großlabore und durch eine maschinelle Beschriftung der Dias hatten die beiden schon so etwas wie Metadaten auf ihren Diarahmen.

„1999 übernahm ich die Geschäftsführung der GmbH und 10 Jahre später zog sich mein Vater langsam aus der Motorsportfotografie zurück. Die Umstellung auf digitale Fotografie half ihm dabei“, berichtet Bodo weiter.

Emotionale Momente im Motorsport

Bei der Frage nach seinem emotionalsten Moment im Motorsport, sagt Bodo Kräling: „Das ist schwer zu beantworten, denn es gibt so viele emotionale Momente, die mich ergriffen oder begeistert haben. Meine erste Schweden-Rallye war sehr beeindruckend. Der Speed der Autos auf dem Eis hat mich umgehauen. Formel 1 in Monaco ist besonders, weil man näher an den Autos dran ist und dadurch die Geschwindigkeit besser „fühlen“ kann, als auf normalen Rennstrecken. Und natürlich war auch der erste Sieg von Michael Schumacher 1992 ein außergewöhnliches Rennen für mich, auch weil es das erste Rennen ohne meinen Vater war. Ein sehr emotionales Rennen war für mich auch das von Audi in Le Mans 2011. Als Teamfotograf hat man quasi überall Zugang und ist sehr dicht an den Teammitgliedern. Audi hatte drei Fahrzeuge am Start, Peugeot vier. Man konnte die ganze Woche über die Anspannung spüren, denn es war klar, dass es ein schwieriges Rennen werden würde. Schon in der 13. Runde hatte Allan McNish einen schweren Unfall, blieb aber unverletzt. Nachts verunglückte Mike Rockenfeller schwer. Es hat eine Ewigkeit gedauert, bis die Nachricht kam, dass Mike unverletzt war. Dann war es nur noch ein Audi gegen vier Peugeot, doch am Ende gewann André Lotterer im Audi mit 13 Sekunden Vorsprung. Die Freude war unbeschreiblich!“

Aber der Motorsport bringt nicht nur schöne Momente mit sich, auch schlimme Ereignisse hat Bodo bereits miterlebt: „Das Formel 1 Wochenende 1994 in Imola war wirklich schockierend. Rubens Barrichello verunglückte am Freitag schwer, doch er kam ohne gravierende Verletzungen davon. Samstag verunfallte Roland Ratzenberger tödlich und sonntags dann auch noch Ayrton Senna.“

Bodo Kräling selbst musste bereits feststellen, wie gefährlich der Beruf sein kann. Am 9. November 2006 stürzte er bei der Dubai Desert Challenge mit dem Helikopter ab. Er kam mit leichten Prellungen davon. Andere im Heli hatten weniger Glück, aber alle überlebten den Absturz.

© Ferdi Kräling Motorsport-Bild GmbH

Die Krälings und ihre Verbindung zum BILSTER BERG

Die Krälings kommen seit Eröffnung der Strecke regelmäßig an den BILSTER BERG. Erst vor Kurzem war Bodo Kräling wieder an der Rundstrecke, um ein paar tolle Streckenaufnahmen zu machen. „Als wir gehört hatten, dass im Teutoburger Wald, gar nicht weit von uns, diese wunderschöne Rennstrecke entsteht, haben wir Kontakt aufgenommen und uns bei der Raumgestaltung ins Gespräch gebracht. Aus unserem Archiv suchten wir viele unterschiedliche Motorsportfotos heraus, die bis heute in den Räumlichkeiten des BILSTER BERG hängen. Das freut uns natürlich sehr.“

Und wie schätzt Bodo Kräling die Zukunft des Motorsports ein? Der Motorsport befindet sich im Umbruch und es ist schwer vorherzusagen, wie der Sport in Zukunft aussehen wird. Themen wie CO2-Ausstoß, Klimawandel, Elektrifizierung und Klimaneutralität sind große Herausforderungen. „Ich wünsche mir, dass die Hersteller diese Herausforderungen annehmen und die Chancen, die sich daraus ergeben, auch im Motorsport umsetzen“, sagt Bodo abschließend.

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