Nachhaltigkeit gewinnt im Motorsport an Bedeutung: Umweltzertifikate im Fokus
Motorsport steht für rasante Geschwindigkeiten und spannende Rennaction. Aber auch für die Entwicklung von nachhaltigen und modernen Technologien. Damit der Motorsport eine Zukunft hat und für Entwicklungen in der Automobilindustrie relevant bleibt, heißt die große Herausforderung dabei, die Natur zu bewahren und sorgfältig mit ihren endlichen Ressourcen umzugehen. Dieser Gedanke hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen und von der Formel 1 bis hin zur regionalen Rennserie gibt es vielfältige Ansätze. Umweltzertifikate und ihre Umsetzung sind dabei ein wichtiges Element.
Rundstrecken und Rennserien auf der ganzen Welt beschäftigen sich damit, Motorsport nachhaltiger zu gestalten und unsere Umwelt damit zu schützen. Erst kürzlich erhielten Rennstrecken wie der „Nürburgring“, „Spa-Francorchamps“ und der „Hockenheimring“ Umweltzertifikate der internationalen Motorsportbehörde FIA. Der BILSTER BERG ist dabei einen anderen Weg gegangen und ist seit 2013 nach der internationalen Norm DIN EN ISO 14001 zertifiziert, der Hockenheimring seit 2023.
FIA-Umweltzertifizierung vs. ISO – Was steckt hinter diesen Zertifikaten und wird der Motorsport dadurch wirklich nachhaltiger?
Die internationale Norm DIN EN ISO 14001 ist eine seit 1996 weltweit anerkannte Grundlage für Umweltmanagementsysteme, die Aufbau, Verwirklichung, Aufrechterhaltung und die fortlaufende Verbesserung eines Umweltmanagementsystems definiert.
Die FIA-Umweltzertifikate stützen sich auf bewährte Systeme, wie das der DIN EN ISO 14001, sie wurden aber speziell für alle FIA-Akteure entwickelt. Das Auditverfahren ist ähnlich, da das FIA-Expertenteam über einen ausgebildeten ISO-Auditor verfügt, der alle Anträge bewertet. Die Erneuerung erfolgt alle zwei Jahre, im Vergleich zu einem jährlichen Audit – einer Überprüfung der Prozesse, um nötige Aktualisierungen und Verbesserungen vorzunehmen und die Vorgaben des Umweltmanagementsystems vollständig zu erfüllen – bzw. einer vollständigen Erneuerung des Zertifikats alle drei Jahre bei der DIN EN ISO 14001.
Die FIA-Umweltzertifizierung erfolgt im Drei-Sterne-System, um interessierte Organisationen Stück für Stück an das Thema Umweltmanagement heranzuführen.
Um die höchstmögliche Zertifizierung der FIA zu erhalten, müssen Unternehmen Leitlinien definieren, die für die Erreichung von festgelegten Umweltzielen nötig sind. Außerdem müssen Gesetze und Verordnungen eingehalten werden und die Organisationen verpflichten sich zur kontinuierlichen Verbesserung der Umweltleistung. Dafür müssen die Ziele und Vorgaben spezifisch messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden sein. Wichtig ist, dass die Ziele im Einklang mit der Umweltpolitik und den Umweltaspekten stehen und die Chancen und Risiken innerhalb der Organisation widerspiegeln.
„Für den BILSTER BERG war von Anfang an klar, dass wir mehr machen wollen, als die Behörden von uns verlangt haben. Durch die Implementierung des Umweltmanagementsystems haben wir nicht nur den Artenschutz in den Fokus gestellt, sondern auch Themen wie CO₂-Reduktion, Umgang mit Gefahrenstoffen, unser Schallmonitoring, Ressourcenverbrauch und vieles mehr. Müll trennen alleine reicht nicht, um die CO₂-Emissionen, die durch die Fahraktivitäten am BILSTER BERG entstehen, zu kompensieren“, erklärt Hans-Jürgen von Glasenapp, Geschäftsführer am BILSTER BERG. „Erst kürzlich haben wir eine 1,5 Megawatt starke Photovoltaik-Anlage auf unseren Hallen- und Gebäudedächern installiert und in Betrieb genommen, womit wir eine CO₂-Ersparnis von rund 963 t pro Jahr erreichen. Für den BILSTER BERG ist das ein weiterer Baustein in seinem Nachhaltigkeits- und Umweltprogramm. Die Ergebnisse des aktiven Umweltschutzes am BILSTER BERG sind sehr positiv. Es war die richtige Entscheidung, von Anfang an den aufwendigeren Weg zum Schutz unserer Umwelt zu gehen. Daran halten wir auch in Zukunft fest.“
Aber nicht nur das eigene Unternehmen sollte sich an die Vorgaben des Umweltmanagementsystems nach DIN EN ISO 14001 oder der FIA halten. Auch Auftragnehmer, Partner, Festangestellte oder Zeitarbeiter müssen ihren Teil dazu beitragen, die definierten Ziele zu erreichen.
„Bei der Beschaffung von Roh- und Hilfsstoffen achten wir, soweit möglich, auf ökologische Kriterien und bevorzugen Lieferanten, die dem Umweltschutz einen ähnlich hohen Stellenwert einräumen wie wir“, ergänzt von Glasenapp. Sowohl das Umweltmanagementsystem DIN ISO EN 14001 als auch das System der FIA verfolgen das Ziel, den Motorsport und die Mobilität allgemein sicherer und nachhaltiger zu gestalten und dabei den Gedanken an die Umwelt zu fördern.
„Da wir keine offizielle Rennstrecke, sondern eine Test- und Präsentationsstrecke sind, ist für uns eine FIA-Umweltzertifizierung nicht so relevant wie für andere Rundstrecken, auf denen Formel- oder DTM-Rennen ausgetragen werden. Daher haben wir uns direkt für die Zertifizierung nach der weltweit anerkannten Industrienorm DIN EN ISO 14001 entschieden, auf deren Basis die höchstmögliche Zertifizierung der FIA beruht. Ein geringerer Standard wäre für uns nicht in Frage gekommen. Das Bestreben, die Umwelt zu schützen, ist für unser Unternehmen eine Verpflichtung gegenüber unseren Kunden, Geschäftspartnern, unseren Mitmenschen und den nachfolgenden Generationen“, sagt Hans-Jürgen von Glasenapp abschließend.
Der Weg in eine grünere Zukunft im Motorsport hat gerade erst begonnen, aber umweltfreundlicherer Motorsport ist möglich. Innovative Ansätze von Unternehmen, um den Motorsport emissionsfrei zu gestalten und neue Projekte der Automobilindustrie zeigen, dass eine grünere Zukunft auch auf den Rennstrecken verwirklicht werden kann.